Gut aufgestellt

Binnen 5 Jahren hat der Fonds Soziales Wien die Wohnungslosenhilfe in Wien auf neue Beine gestellt. Viele im FSW und außerhalb packten mit an, um dieses Vorhaben zu stemmen und 2023 erfolgreich abzuschließen. Eine Erfolgsbilanz.

Obdach- und wohnungslosen Menschen in Wien ermöglichen, wieder selbstbestimmt zu wohnen – diese Mission stand am Beginn der strategischen Neuausrichtung der Wiener Wohnungslosenhilfe. Im ersten Schritt wurden ab 2018 die Chancenhäuser als neue Form der Notunterbringung mit besonders niederschwelligem Zugang etabliert. Sie tragen maßgeblich dazu bei, dass sich Obdachlosigkeit nicht verfestigt. Menschen ohne Obdach erhalten in acht Chancenhäusern in Wien unkompliziert einen befristeten Wohnplatz und können mit professioneller Beratung ab dem ersten Tag an neuen Perspektiven arbeiten.

Daraufhin wurden in enger Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen Rahmenkonzepte für neue Leistungen erarbeitet. Ab 2022 wurden die bestehenden Wohn- und Unterkunftsangebote den Leistungen zugeordnet bzw. angepasst.

„Die Umsetzung der Wiener-Wohnungslosenhilfe-Strategie 2022 ist ein Meilenstein, der ohne die großartige Kooperation mit den Partnerorganisationen und anderen Stakeholdern und der guten FSW-internen Zusammenarbeit nicht möglich gewesen wäre.“

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Simone Kemter | Projektleitung FSW

Fokus auf mobile Betreuung

Im Fokus steht Mobil betreutes Wohnen nach dem „Housing First“-Ansatz. Nach dem Wohnungsverlust ziehen obdach- und wohnungslose Personen so rasch wie möglich wieder in ein neues eigenes Zuhause, werden mobil begleitet und beim Erhalt der neuen Wohnung unterstützt. Allein 2023 werden im Mobil betreuten Wohnen mehr als 700.000 Betreuungseinheiten geleistet. Ehemalige Kund:innen erhalten in 13 Beratungsstellen des Mobil betreuten Wohnens auch nach der Betreuung kurzfristige sozialarbeiterische Beratung.

Wenn ein Leben in der eigenen Wohnung trotz mobiler Betreuung nicht in Frage kommt, können Menschen alternativ ein Wohnangebot mit Betreuung vor Ort nutzen. Auch die Mutter-Kind-Einrichtungen wurden weiterentwickelt. Aktuell bieten acht „MuKis“ Frauen mit ihren Kindern so lange wie nötig einen geschützten Rahmen und multiprofessionelle Betreuung vor Ort.  

Niederschwellige – also besonders leicht zugängliche – Angebote helfen Menschen ohne Obdach, ihre Grundbedürfnisse zu decken. Dazu zählen unter anderem Tageszentren, Straßensozialarbeit oder Angebote zur Gesundheitsförderung. In den kältesten Monaten des Jahres bietet das Winterpaket zusätzlich rund 1.000 Plätze im niederschwelligen Bereich sowie zusätzliche Wärmestuben.

Auf Augenhöhe

Partizipation und Selbstbefähigung haben einen großen Stellenwert in der Wiener Wohnungslosenhilfe bekommen. Dank der gelungenen Kooperation mit neunerhaus, einer qualitätvollen Peer-Ausbildung und rund 50 geförderter Peer-Stellen in der gesamten Landschaft der Wiener Wohnungslosenhilfe ist es geglückt, das wertvolle Erfahrungswissen ehemals obdach- und wohnungsloser Menschen für die Wiener Wohnungslosenhilfe zu erschließen. So leisten ausgebildete Peer-Mitarbeiter:innen Unterstützung auf Augenhöhe und einen innovativen Beitrag zur Weiterentwicklung der Wiener Wohnungslosenhilfe.

Mehr Infos

Einen Überblick über die Wiener Wohnungslosenhilfe und ihr vielfältiges Leistungsangebot gibt die Broschüre

Wiener Wohnungslosenhilfe – das Angebot im Überblick