Gemeinsamer Einsatz für vertriebene Menschen

Der Fonds Soziales Wien (FSW) setzte 2022 schnelle und gezielte Maßnahmen, um vertriebene Menschen aus der Ukraine zu unterstützen. Gemeinsam mit Partnerorganisationen wurde ein engmaschiges Netz der Hilfe gespannt.

Am 24.2.2022 brach in der Ukraine der Krieg aus. Über Nacht wurden zahlreiche Menschen gezwungen ihre Heimat zu verlassen. Zehntausende von ihnen sind seither in Wien angekommen. Erste Anlaufstelle für Vertriebene aus der Ukraine war das Humanitäre Ankunftszentrum der Stadt Wien in der Leopoldstadt. Die Menschen wurden rund um die Uhr in Empfang genommen, erstversorgt und bei Bedarf vom Einsatzstab der Stadt Wien einem Notquartier zugewiesen. Vor Ort kümmerten sich Train of Hope, die Johanniter, der Samariterbund Wien sowie die Akutbetreuung Wien um die vertriebenen Menschen. Notwendige Daten wurden mit dem vom FSW entwickelten Scan-Registrierungstool erfasst. Die Abwicklung der Scans übernahm ein Team von Obdach Wien. Im November 2022 zog das Ankunftszentrum an einen neuen Standort in der Althanstraße im 9. Bezirk. Neben der polizeilichen Registrierung und der Erstversorgung durch das Rote Kreuz standen hier auch bis zu 1.000 Notquartiersbetten zur Verfügung.

„Neben der Schaffung von neuen Einrichtungen braucht es natürlich auch ausreichend Beratungsstellen. Deshalb haben wir mit unseren Partnerorganisationen rasch reagiert und können dieses neue Angebot speziell für Ukrainer:innen anbieten.“

FSW-Geschäftsführerin und Leiterin des FSW-Krisenstabs Susanne Winkler blickt lächelnd in die Kamera

Susanne Winkler, FSW-Geschäftsführerin und Leiterin des FSW-Krisenstabs

Beratungszentrum für Ukrainer:innen

Für den weiteren Weg hat der FSW im Austria Center Vienna einen One-Stop-Shop errichtet, in dem verschiedene Behörden und Organisationen ihre Leistungen bzw. Beratungsangebote – von der Erstberatung über Registrierung bis hin zur Zuerkennung und Auszahlung der Grundversorgungsleistungen ­– unter einem Dach bündelten und Kund:innen dadurch viele Wege ersparten. Mitarbeiter:innen des FSW-Kund:innenservice, der Caritas und der Diakonie, des Arbeitsmarktservice, des Österreichischen Integrationsfonds, der Landespolizei Wien und des Bundesamts für Fremdenwesen und Asyl arbeiteten unter entsprechendem Personaleinsatz, um den Zustrom bewältigen zu können.

Mit dem neu entwickelten GVS-Tool konnte schnell und einfach ein Termin vereinbart werden. Native Speaker gaben am Telefon Auskunft über die erforderlichen Schritte zur Aufnahme in die Grundversorgung, konnten akute Fragen beantworten und auf Bedürfnisse eingehen.

Neben den neun regulären Beratungsstellen wurden zusätzlich fünf weitere für Ukrainer:innen geschaffen. In den Grundversorgungsberatungsstellen erhielten die Vertriebenen weiterführende Beratung und Unterstützung. Eine Beratungsstelle ist speziell auf die Vermittlung von privaten Wohnmöglichkeiten für Vertriebene ausgerichtet.

Große Solidarität

Auch das Engagement und die Hilfsbereitschaft der Wiener:innen wurde sichtbar. Der FSW unterstützte auch hier und rief die Freiwilligen-Plattform where2help wieder in Erinnerung. Die Plattform verbindet Menschen, die sich freiwillig engagieren möchten, mit Organisationen, die diese Hilfe benötigen. Neben den Notquartieren, deren Anzahl und Kapazität dem jeweiligen Bedarf angepasst wurde (Höchststand: 3.600 Plätze im April 2022), brauchte es vor allem längerfristige Wohnmöglichkeiten für geflüchtete Personen. 

Der Diakonie Flüchtlingsdienst übernahm dafür zentral in Wien die Koordination der privaten Wohnraumspenden, die enorm waren. Darüber hinaus wurde eine österreichweite Telefonhotline von der Diakonie für Ukrainer:innen eingerichtet, um sie zu unterstützen.

Großes Engagement kam auch von den vertriebenen Menschen selbst. Svitlana C. ist Betreuerin bei FSW-Obdach Grundversorgung mobil und kennt viele Geschichten: „Ich kann mich an eine Familie mit sechs Kindern erinnern. Eines davon im Rollstuhl. Es war so schwer, eine geeignete Wohnung zu finden. Schließlich haben sich zwei unserer Familien bereiterklärt, umzuziehen und ihre große Wohnung mit Fahrstuhlzugang dieser Familie zur Verfügung zu stellen.“

„Die Solidarität untereinander ist sehr groß – und auch die Dankbarkeit und die Motivation, etwas zurückzugeben und auf eigenen Beinen zu stehen.“

Betreuerin Svitlana C. blickt lächelnd in die Kamera und sitzt dabei auf ihrem Arbeitsplatz

Betreuerin Svitlana C.

Wohnen und Betreuung bei Obdach Grundversorgung mobil

Ab Anfang Mai 2022 bot Obdach Grundversorgung mobil als neue Einrichtung zusätzlich Wohnraum an verschiedenen Standorten an. Vertriebene Ukrainer:innen erhielten nicht nur eine Unterkunft, sondern auch Unterstützung bei allen akuten Belangen. Betreuerin Svitlana C. ist überzeugt: „Es ist wichtig, dass sich Kund:innen jederzeit an die Betreuer:innen wenden können!“

Familienfoto einer ukrainischen Familie bestehend aus sieben weiblichen Familienmitgliedern unterschiedlichen Alters, welche sitzend auf einem Sofa lächelnd in die Kamera blicken
Vertriebene Familien erhalten bei der 2022 gegründeten Einrichtung FSW-Obdach Grundversorgung mobil Unterkunft und Beratung.

Gut zu wissen…

In Wien koordiniert der FSW die Grundversorgung für hilfs- und schutzbedürftige Menschen. Asylsuchende erhalten im Rahmen der Grundversorgung Leistungen, um ihre täglichen Grundbedürfnisse decken zu können. Der FSW sichert die Qualität der Versorgung der Kund:innen. Alle Infos zur Wiener Flüchtlingshilfe unter:

https://www.fluechtlinge.wien/